Er war ein begnadeter Mozart- und Beethoven-Interpret und doch ein Enfant terrible der internationalen Kunstszene: Friedrich Gulda.
Er starb verbittert über das Unverständnis, das ihm die Ausbruchsversuche aus dem verkrusteten Klassikbetrieb mit seinen steifen Konzertritualen einbrachten.
Gern durchkreuzte er die Erwartungen des Publikums. Einer seiner letzten ‚Gags‘ war die Falschmeldung von seinem Ableben, die er selbst hatte verbreiten lassen, um sich alle gutgemeinten Nachrufe zu ersparen – und zu verbieten.
Die Dokumentation erinnert nicht nur an den Weltklasse-Pianisten, sondern vor allem an den unkonventionellen Gulda, an den schöpferischen Musiker und genialen Improvisator. Gulda war eben vieles: Leidenschaftlicher Jazzer, augenzwinkernder Komponist von Folklore und Popmusik, Entertainer, Kabarettist, Propagandist von ‚Freier Musik‘ oder – in reiferem Alter – auch Fan von Techno-Parties, die er selbst mit ‚handverlesenen‘ Girls aus Ibiza ausrichtete.
In zahlreichen Archivaufnahmen, Originalinterviews und Konzertausschnitten zeigt der Film Guldas innige Beziehung zur Musik: ‚Die Musik gibt mir ein Gefühl der Geborgenheit wie eine Mutter. Sie gibt mir das Gefühl der Zuverlässigkeit, der Treue, der ständigen Gegenwart – so wie eine ideale Ehefrau,‘ meinte Gulda. Er, der sich stets gegen die verständnislosen und oft auch unfairen Kommentare seiner Kritiker zur Wehr setzen musste, kommt in diesem Film ausschließlich selbst zu Wort – als Alter Ego des Künstlers spricht der Schauspieler Ulrich Mühe Texte von Gulda.
Dauer: 58 Minuten
Format: 4:3 – Stereo
Regie: Benedict Mirow
Konzeption: Fridemann Leipold
Schnitt: Benedict Mirow
Koproduktion: ORF, BFS, LOFT
Produktion: LOFT Music GmbH